Samstag, 13. Februar 2016

Und deshalb

Und deshalb schreibe ich,
und deshalb lebe ich;
denn das geborene Wort
wächst hinaus,
ins Morgen,
ins Immerwährende,
ins Freie;
für immer

Donnerstag, 11. September 2014

Lust

Wer hätte, wer hat, gedacht, geliebt, gegeben.
Will sein, will mehr, will alles vom Leben,
Und hat mit Lieb es aufgefüllt, enthüllt, vergeben –
sein Herz – erschüttert, erfüllt vor Beben.

Dienstag, 30. August 2005

Et in Arcadia ego.

Eines Morgens im Paradies...
E: Huch, ist das Gras weich hier. Ich werde mich nackt ausziehen.
Gedacht, getan. Unendlich nackt erklimmt sie einen Grashügel, legt sich aufs taufrische Morgengrün, streckt ihre Arme über den Kopf, holt etwas Schwung und bewegt ihren einzigartigen Körper den Hang hinunter. Das macht sie jeden Morgen so. Es gibt ja sonst nichts zu tun – und nebenbei: Es sieht wunderschön aus.
FAQ E: Wo A. wohl ist?

Eines Morgens im Paradies...
A: Das Gras ist weich.
Nackt besteigt er einen Grashügel, legt sich auf das Morgengrün, streckt seine Arme über den Kopf, holt Schwung und rollt den Hang hinunter. Das macht er jeden Morgen so. Später wird er zufällig E. treffen.

Sonntag, 28. August 2005

Made in Austria.

Ich bin durchaus zufrieden. Es ist August und ich habe bereits zum ersten Mal meine Herbstgarderobe 2005 ausgeführt. Heute: Sonntag: 14 Uhr: Schönbrunn – unendlich gähnende Leere, keine Menschenseele – weit und breit nur imposante Naturgewalten und ich. Zugegeben, die Besteigung des Mont Blanc glückte erst als von oben links mikrofeiner Thermalwassersprühregen einsetzte. Freie Radikale die zwischen Freitag 22.00 Uhr und Samstag 6.00 Uhr aufgrund "längerandauernder, intensiver körperlicher Belastung" aktiv wurden, begannen sanftmütig zu werden. So muß sich saubere, weiße Wäsche fühlen, dachte ich mir. Ich sollte jedoch noch ein wenig an der frischen Luft trocknen...

Dienstag, 26. April 2005

Sonnabend.

Blau, rot, braun. Helvetica. 1235C-Bic mit blauer Kappe; rot/blau Radiergummis; rot/blau Stifte. Nur den Schrägstrich nicht vergessen. Rotblau wäre dann wie schweinchenrosagesprenkelt oder ein Pastellverlauf. Hauptsache die Objekte sind klar, so klar wie ihre Farbe und ihr Design. Haben wir uns verstanden! Ein Aus den Spekulationen. Es lebe der Schrägstrich. Nur da wo es bisher Klarheit gegeben hat, wird eingegriffen: Der nächste Tag beginnnt also nicht um 0:00 sondern am Abend davor. Uhrzeit nach Gefühl.

Dienstag, 12. April 2005

Ferndiagnose.

Die Schnauze voll haben. Was heißt das genau? Krank sein? Irgendwie schon. Ich liege also flach. Wurde zwar nicht flachgelegt, liege aber trotzdem. Viel Zeit zum Nachdenken. Ich bin in meiner Stadt, sitze in einem der achthunderttausend Cafés und überlege ob ich meine Freunde vermisse. Ja, ich vermisse sie und das wiederum vermiest mir bereits den Gedanken an meinen cremigen Café au Lait. Dann komme ich freiwillig wieder heim. Fange nochmal an zu denken und bin wieder dort. Diesmal habe ich Besuch. So ein Zufall! Freunde aus der Heimat. Die treuen Seelen haben wohl gewußt, dass sie mir fehlen. Sie bleiben für einige Tage. Es wird alles besprochen. Einfach alles. Bei einem cremigen Café au Lait. Am letzten Tag ihres Aufenthaltes steht uns die emotionale Nacktheit ins Gesicht geschrieben. Wann wird Kommunikation zur Prostitution? Alltägliche Satzgebilde - Ich mag den Frühling. - bleiben folgedessen unausgesprochen. Oder sogar ungedacht. Ist uns die Lust vergangen? Egal, ihr müsst heute sowieso zurück in die Heimat. Erlebt was. Ich werde in der Zwischenzeit meinen Gedanken die Federn ausreißen. Und dann kommt wieder.

Sonntag, 6. März 2005

Sissi und Ludwig.

Flügeltüren sind prinzipiell unglaublich groß und fürchterlich. Man steht als Zwerg davor oder schreitet - sofern das Monster gerade sein Maul offen hat - herrschaftlich hindurch. Es ist verwunderlich, dass Sissi, Ludwig und ich einst gemeinsam durchpassten. Heute bin ich einfach nur Zwerg und warte darauf, dass eine dieser Türen aufspringt. Vom langen Davorherumstehen schmerzen mir bereits die Füße. Zwergenfüße. Außerdem macht mich das Vakuum des Raumes verrückt. Mein Hirn ist angeschwollen und wird wahrscheinlich demnächst platzen. Kann bitte einer das Fester aufmachen? Kippen? Geht es nicht ganz auf? Danke trotzdem. Nur gut, dass ich ein Zwerg bin. Ich schreite herrschaftlich durch den Spalt nach draußen. Sissi und Ludwig passen diesmal nicht durch. Schade.

Dienstag, 15. Februar 2005

Pferdchen läuft Galopp.

Wie taktlos von dir. Und du nennnst dich Herz? Versuch noch lauter zu schlagen, my Tell Tale Heart. Du bist einfach zu leise für diese Welt. Die Menschen dir gegenüber können nicht einmal beginnen dich zu überhören, weil du für sie ja noch gar nicht schlägst. Na, was sagst du nun? Schlaglos?
Als ich noch quietschgelbes, ganz, ganz zartes Plastilin war, haben die Alliierten alles daran gesetzt mich zu formen. Gratulation. Meine Roßnatur definierte mit jedem implizierten Wert genüsslich dessen genaues Gegenteil. A wuchs und B auch und als A nicht mehr gefüttert wurde, hatte B sich längst abgenabelt und konnte gut für sich selbst sorgen. A blieb A, ist A und wird es auch immer bleiben. Aber B lebt.

Sonntag, 13. Februar 2005

Goldmarie vs. Schmuddelkind.

Ich habe die goldene Mitte gewählt. Die Feiglingsmitte. Schaue nach links und nach rechts und grüße freundlich - Guten Tag, Guten Tag. Ich lächle immer brav und sage danke. Watscheleinfach, mir kann nichts passieren. Solange ich meine Haare kämme, meine Ohren putze, meine Zähne poliere, ich mich rasiere, werden sie wohl nicht angreifen, die Alliierten. Zeit des Stillstandes ist Zeit zum Aufrüsten. Und übrigens: Übermorgen werde ich meine Unterhose nicht wechseln. Punkt.

Freitag, 4. Februar 2005

Möglich.

Sie hatte sich im Rosarot verloren, war betört vom Lilienduft - ihre kleine Nase tief im Blütenkelch um den Duft bis zur emotionalen Bewußtlosigkeit aufzusaugen. Ihre Augen blickten dabei über den Kelch hinweg durch ein Fenster auf den Place des Abesses. Sie war angekommen - endlich Paris. Ein schöner alter Lederkoffer, ihr allerliebster Gefährte, stand wie ein Concierge auffällig unauffällig hinter ihr. Sein Spiegelbild im Fenster, zeichenhafter Moment. Blüte, Platz, Koffer.

Samstag, 29. Januar 2005

Gebt mir weißes Papier.

Sie fliegen noch, die Schmetterlinge. Es geht mir gut, ihnen auch. Ständig brauchen sie Nahrung. Ich liebe es ihnen beim Fressen zuzusehen - und nie sind sie satt. Nur ganz selten. Flügelchen, wo seid ihr, rufe ich dann ins Bauchhaus. Noch immer nichts; die sind anscheinend faul, weil satt. Egal, sie werden sich bald wieder bemerkbar machen; spätestens wenn sie hungrig werden oder spielen wollen.

Donnerstag, 27. Januar 2005

Winnetou steht stramm.

Einfach nur gut wenn es vier Beine gibt und man auch auf zwei balancierend die Waage hält. Die BlickEbene wird so zum BlickWinkel - die Lider sind nur halb geöffnet. Ich sehe aus der, ach so zufällig, erhaschten Position vieles klarer. Alles relativ. Danke Einstein; der fällt mir vom Herzen. Annehmen und gut fühlen. Dann Taten setzen. Ich werde dich solange kitzeln bis du raus kommst aus deinem Bauchhaus.

Montag, 24. Januar 2005

Die Schönheit haust im Bauch.

Was glaubst du zu bezwecken? Warum ist Schönes soviel schöner? Ich bin verliebt. Du anscheined auch. Ich, in den Moment, das Besondere, in dich. Du, in mich. Wie narzisstisch, schöner Jüngling, laß mich dein Spiegel sein! Spieglein, Spieglein...und wir könnten den ganzen Tag durch den Wald laufen. Einmal ich hinter dir, dann andersrum. Aber hüte dich! Denn wenn das kostbare Glas erst einmal zerbrochen dann heilt es so schnell nicht mehr. Aber die Schönheit haust weiterhin im Bauch und beschmetterlingt mich täglich. Dich auch? Nur raus kann sie nicht.

Nur Worte